Eine kurze Geschichte unserer Kirche
(Verfasserin: Elfriede Marwitz)
Die Biebesheimer evangelische Kirche befindet sich im alten Teil des Dorfes, aber am Ortsrand, und bildet mit dem dahinter liegenden Friedhof ein schönes, dörfliches Ensemble.
Von der Westseite her, durch den Turm, betritt der Besucher ein weites, lichtdurchflutetes und farbenfrohes Gotteshaus. Es ist nachweislich das Dritte an dieser Stelle, an der wahrscheinlich schon in vorchristlicher Zeit ein Heiligtum stand. Ausschlaggebend für den Standort war die leichte Anhöhe in der Gemarkung, die etwas Schutz vor den jährlichen Hochwassern des Rheins bot.
Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes Biebesheim und auch seiner Kirche findet sich in den Aufzeichnungen des Klosters Eberbach im Rheingau: im Jahr 1209 war das Kirchendach marode und die Mönche des Klosters gaben eine gewisse Summe zur Ausbesserung. Diese dem Heiligen Nikolaus geweihte frühgotische Kirche wurde 1635 im Dreißigjährigen Krieg bis auf Reste des Turms vollständig zerstört. Erst 30 Jahre nach dem großen Brand konnte 1665 eine mit bescheidenen Mitteln errichtete Kirche, bisweilen auch "Notkirche" genannt, eingeweiht werden. Weitere 20 Jahre später ließ die bürgerliche Gemeinde den Kirchturm wieder aufrichten und mit einer barocken Haube versehen - so ist er bis heute erhalten.
Das Kirchenschiff der "Notkirche" war bereits nach weniger als 100 Jahren baufällig und musste abgerissen werden. So wurde in den Jahren 1770 bis 1773 unter Leitung des Darmstädter Architekten Johann Heinrich Schuhknecht die heutige Kirche gebaut. Das Gotteshaus ist als Saalbau - ein großes Rechteck ohne Setenschiffe - mit dreiseitigem Abschluss im Osten ausgeführt. Im Innern nimmt die umlaufende Empore, die auch beidseitig die Orgel umschließt, diese Form wieder auf und bildet ein langgezogenes, harmonisches Achteck.